Der Landwirt als Energiewirt

In den letzten Jahren findet eine Umorientierung in der Landwirtschaft statt. Neben Nahrungs- und Futtermitteln werden verstärkt Pflanzen zur Energiegewinnung angebaut.

Immer häufiger wird Raps zur Erzeugung von Treibstoff, das herkömmliches Dieselöl ersetzt, angebaut. Mais kommt verstärkt zum Einsatz in Biogasanlagen. Die Diskussion um die Verbrennung von Getreide zur Energieerzeugung ist noch im Gange. Vielleicht bauen Landwirte demnächst auch Chinagras oder schnellwüchsige Weiden als Energiepflanzen an. Dabei war der Landwirt genauso wie der Forstwirt immer schon ein Energielieferant.

Foto: P. Feuster  Windkraftanlagen im Raps
Foto: P. Feuster Windkraftanlagen im Raps

Die Landwirtschaft nutzt das in Millionen von Jahren perfektionierte natürliche System, die Energie des Sonnenlichts in chemische Energie zu verwandeln. Unter Aufnahme von Wasser, Kohlendioxid und wenigen Mineralien setzen die Kultur- wie die Wildpflanzen die im Sonnenlicht enthaltene Energie mit Hilfe des grünen Farbstoffs Chlorophyll in chemische Energie um. In einem ersten Schritt bilden sie einfache Zucker, die zu größeren Einheiten verknüpft werden, so dass Stoffe wie Stärke und Zellulose entstehen. Je nach Pflanze wird ein Teil des Zuckers auch in Fette und Öle umgewandelt. Diese Produkte setzt die Pflanze dann einerseits als Baustoff ein (v.a. Zellulose), zum anderen als Energiespeicher (Stärke und Öle in Samen und Knollen). Der Unterschied der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu Wildpflanzen besteht v.a. darin, dass die Speicherorgane durch Zucht größer wurden und die Pflanzen besser an Standorte und Klima der Ackerbaugebiete angepasst wurden. Ihre Abwehrkräfte haben darunter gelitten, so dass heute Pflanzenschutzmittel, v. a. gegen konkurrierende Wildkräuter und gegen Pilzerkrankungen eingesetzt werden, um den Ertrag zu maximieren. Es ist also vollkommen egal, ob die Pflanzen uns am Ende Holz, Pflanzenöle, Zucker oder Stärke liefern. Im Prinzip wird stets Lichtenergie der Sonne in chemische Energie umgesetzt, die wir als Nahrungsmittel, Futter, Bau- und Brennstoffe nutzen. Dabei wird die enthaltene chemische Energie in Form von Wärmeenergie freigesetzt.

Unabhängig von der Pflanzenproduktion sind viele Landwirte in den letzten Jahren auch auf anderen Gebieten zu Energiewirten geworden: Einige der installierten Windkraftanlagen gehören Landwirten und alle Landeigentümer, auf deren Flächen Windräder stehen, profitieren davon durch eine kräftige Pacht. Auf Scheunen und anderen Dächern, die aufgrund ihrer Größe eine hohe Wirtschaftlichkeit versprechen, werden zunehmend Photovoltaikanlagen installiert. Durch die Produktion von Biokraftstoffen und Strom tragen die Landwirte damit nicht unerheblich zur Entlastung unserer Atmosphäre durch Vermeidung von Verbrennung fossiler Energieträger bei.

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